Wann darf man Bäume fällen auf Privatgrundstück?

Wann darf man Bäume fällen auf Privatgrundstück?

04. Februar 2025 / Andreas Kirchner

Das Fällen von Bäumen auf Privatgrundstücken ist ein Thema, das viele Haus- und Grundstücksbesitzer beschäftigt. Es gibt zahlreiche Regelungen und Vorschriften, die beachtet werden müssen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. In diesem Artikel erklären wir, wann und unter welchen Bedingungen das Fällen von Bäumen auf eigenem Grundstück erlaubt ist, welche Genehmigungen erforderlich sind und welche Ausnahmen es gibt.

Rechtliche Grundlagen zum Baumfällen

Das Fällen von Bäumen auf Privatgrundstücken unterliegt in Deutschland strengen Regelungen, die von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein können. Die rechtlichen Grundlagen werden hauptsächlich durch die Baumschutzverordnungen und verschiedene Umweltgesetze bestimmt. Diese Vorschriften dienen dem Schutz der Umwelt und der Erhaltung des Baumbestands.

Baumschutzverordnung

Viele Städte und Gemeinden haben ihre eigenen Baumschutzverordnungen, die regeln, welche Bäume wann und unter welchen Umständen gefällt werden dürfen. In der Regel gilt, dass Bäume ab einem bestimmten Stammumfang geschützt sind und nur mit einer speziellen Genehmigung gefällt werden dürfen.

Bundesnaturschutzgesetz

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) schützt grundsätzlich alle Bäume und Sträucher außerhalb von Siedlungen und Verkehrsflächen. Insbesondere während der Brutzeit der Vögel vom 1. März bis 30. September ist das Fällen von Bäumen in der Regel verboten.

Genehmigung zum Baumfällen

In den meisten Fällen ist für das Fällen eines Baumes eine Genehmigung erforderlich. Diese muss bei der zuständigen Behörde, meistens dem Umweltamt der Gemeinde oder Stadt, beantragt werden. Folgende Schritte sind dabei zu beachten:

  1. Einreichen des Antragsformulars
  2. Angabe des genauen Standortes des Baumes
  3. Begründung für die gewünschte Fällung
  4. Überprüfung durch einen Sachverständigen

Die Genehmigung wird erteilt, wenn die Gründe für die Fällung überzeugend sind und keine alternative Lösung besteht. Mögliche Gründe können sein:

  • Der Baum ist krank oder abgestorben
  • Der Baum stellt eine Gefahr dar (z.B. durch Umsturzgefahr)
  • Der Baum behindert Bauvorhaben oder Infrastruktur

Ausnahmen und Sonderfälle

Es gibt bestimmte Ausnahmen, bei denen keine Genehmigung zum Fällen eines Baumes erforderlich ist. Diese können je nach Region unterschiedlich sein, aber häufig gelten folgende Ausnahmen:

Siehe auch : Baumschutz Wildverbiss

Frucht- und Zierbäume

In vielen Gemeinden werden Frucht- und Zierbäume von den Bestimmungen der Baumschutzverordnung ausgenommen. Dies umfasst zum Beispiel Obstbäume und bestimmte Zierarten, die in Gärten häufig angepflanzt werden.

Kleinere Bäume

Bäume, die einen gewissen Stammumfang nicht überschreiten, dürfen oft ohne Genehmigung gefällt werden. Die genauen Maße variieren, aber häufig gilt ein Umfang von bis zu 60 cm auf einer Höhe von 1 Meter über dem Boden als Grenze.

Gefahr im Verzug

Wenn ein Baum eine akute Gefahr darstellt, z.B. durch Krankheiten geschwächt ist und umzustürzen droht, kann er in vielen Fällen auch ohne vorherige Genehmigung gefällt werden. In solchen Fällen sollte jedoch die zuständige Behörde umgehend informiert werden.

Umwelt- und Naturschutzaspekte

Beim Fällen von Bäumen auf Privatgrundstücken sollten immer auch die ökologischen Auswirkungen bedacht werden. Bäume sind wichtige Lebensräume und tragen erheblich zum örtlichen Klima und zur Luftqualität bei. Folgende Aspekte sollten beachtet werden:

Aspekt Beschreibung
Lebensraum Bäume bieten Lebensraum für viele Tierarten, einschließlich Vögel, Insekten und Kleinsäuger.
Klimaschutz Bäume filtern Schadstoffe aus der Luft, binden CO2 und tragen somit zum Klimaschutz bei.
Boden- und Wasserschutz Die Wurzeln von Bäumen verhindern Erosion und fördern die Wasseraufnahme des Bodens.

Tipps zum umsichtigen Baumfällen

Falls das Fällen eines Baumes unvermeidbar ist, gibt es einige Tipps, um dies so umweltfreundlich und sicher wie möglich zu gestalten:

  • Überlegen Sie mögliche Alternativen zur Fällung, wie z.B. den Rückschnitt.
  • Vermeiden Sie das Fällen während der Brutzeiten und ziehen Sie ggf. einen Gutachter hinzu.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Ausrüstung und das erforderliche Fachwissen haben.
  • Lassen Sie das Fällen von großen Bäumen von einem Fachmann durchführen.

Häufig gestellte Fragen zum Baumfällen auf Privatgrundstücken

Benötige ich immer eine Genehmigung zum Fällen eines Baumes?

In den meisten Fällen ja, vor allem wenn der Baum eine gewisse Größe überschreitet oder unter den Schutz einer Baumschutzverordnung fällt. Es gibt jedoch Ausnahmen für z.B. kleinere Bäume oder bestimmte Obst- und Zierbäume.

Welche Strafen drohen bei illegalem Baumfällen?

Das unerlaubte Fällen von Bäumen kann hohe Bußgelder nach sich ziehen. Die Höhe der Strafe variiert je nach Region und Schwere des Verstoßes, kann aber mehrere tausend Euro betragen.

Was soll ich tun, wenn ein Baum eine Gefahr darstellt?

Wenn ein Baum akut umsturzgefährdet ist oder eine andere Gefahr darstellt, sollten Sie umgehend die zuständige Behörde informieren. In vielen Fällen kann der Baum dann auch ohne Genehmigung gefällt werden.

Kann ich selbst entscheiden, welche Bäume ich auf meinem Grundstück pflanze?

Grundsätzlich dürfen Sie selbst entscheiden, welche Bäume Sie pflanzen. Es gibt jedoch teilweise auch hier Vorschriften, z.B. in Neubaugebieten oder bei besonders geschützten Arten.

Gibt es Fristen oder bestimmte Zeiten im Jahr, in denen das Fällen verboten ist?

Ja, während der Brutzeiten der Vögel (1. März bis 30. September) ist das Fällen von Bäumen in der Regel verboten, um den Schutz der Tiere zu gewährleisten.

Wer ist für die Genehmigung zuständig?

Zuständig für die Genehmigung zum Fällen von Bäumen ist in der Regel das Umweltamt der jeweiligen Gemeinde oder Stadt. Dort müssen Sie den Antrag einreichen und die Gründe für die Fällung darlegen.

Fazit

Das Fällen von Bäumen auf Privatgrundstücken ist mit zahlreichen Vorschriften verbunden, die dem Schutz der Umwelt und der Erhaltung des Baumbestands dienen. Es ist wichtig, sich im Vorfeld über die geltenden Regelungen zu informieren und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Durch umsichtiges Handeln und das Beachten von Umweltschutzaspekten kann man rechtliche Konsequenzen vermeiden und zum Schutz unserer Natur beitragen.

Andreas Kirchner

Als leidenschaftlicher Kenner und Liebhaber aller Dinge, die mit Deutschland zu tun haben, ist Andreas Kirchner der stolze Autor und Gründer von HilfeLokal.de, einem umfassenden Portal, das sich den vielfältigen Facetten Deutschlands widmet. Mit einem tiefen Verständnis für die kulturelle, historische und soziale Landschaft dieses Landes, bringt Andreas Kirchner sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrungen ein, um Besuchern einzigartige Einblicke und wertvolle Informationen zu bieten.

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